Obermühle – Obere Mühlenstraße 5
Textquellen: Stadtarchiv Osterode · Textfassung: Heike Grobis · Fotos: Daniel Li

     Der Osteroder Mühlengraben wurde wohl angelegt im 14. Jhdt., da bereits 1402 drei städtische Getreidemühlen genannt werden. Im Laufe der Jahrhunderte werden etwa 20 Wassermühlen erwähnt – Getreide-, Öl-, Gips-, Pulver-, Säge- und andere Mühlen. Komplett erhalten ist keine. Diejenigen Mühlengebäude, die Wasserkontakt hatten (z. B. Radstube), wurden zum Schutz vor Fäulnis nur zum Teil in Fachwerk errichtet. Die EG-Wände hat man massiv aus Geröllsteinen der Söse errichtet.

     Die Obermühle – so genannt, da sie „zwei Fuß höher“ liegt als die folgende Mittelmühle -, gehört zu den o. g. drei Mühlen, die 1402 erwähnt und vom Rat verpachtet wurden. Sie lag im „Rosenhagen“, einem speziellen Rechtsort, der dem Stadtbüttel unterstand, direkt am Mühlengraben. Dieser Stadtbereich hatte ohnehin eine besondere Bedeutung, denn neben der Mühle befanden sich seinerzeit das städtische Brauhaus (heute Brandruine), das mit der zum Brauen benötigten Mälze beliefert wurde. Zudem konnte der Mühlengrabenabzweig unmittelbar hinter der Mühle zu Feuerlöschzwecken gestaut werden, weshalb auch direkt nebenan im Marstall (heute Café) Feuerlöschgeräte untergebracht wurden. Dieser Mühlengrabenbereich hinter der Mühle wurde offenbar auch benutzt als Viehtränke für die div. Mühlen- und Braupferde, Pferde für die Feuerlösch-Schlitten oder auch Zuchtbullen im Marstall. Die kleine Gasse dorthin zwischen ehemals Brauhaus und ehemals Marstall ist noch vorhanden und wohl die 1509 erwähnte „Drenke(Tränke)Gasse“. Seinerzeit handelte es sich beim Mühlen-Brauhaus-Marstall-Komplex um einen geschlossenen Platz am Ortsende, weil der hiesige Bereich jahrhundertelang durch die hohe Stadtmauer geschlossen war.    Um 1770 brannte die Obermühle ab, die sechsköpfige Müllerfamilie Friedrich kam fast vollständig zu Tode. Einzig ein Sohn konnte schwer verletzt überleben. Dieser tragische Unfall mag zusammenhängen mit der Ortssage von einem schwarzen „Geisterhund“, der jeden Abend um 11 Uhr von hieraus seine Runden dreht ….      Die Mühle wurde wieder aufgebaut und 1823 wiederum neu errichtet.  Da sie eben höher liegt als die Mittelmühle, war sie bei einem Weiterverkauf 1828 fast doppelt so viel wert wie diese.

     Der Bau steht traufenständig und L-förmig an der Straßenfluchtlinie bzw. am Ende der Oberen Mühlenstraße. Dieses Gebäude und das dazugehörige Lagerhaus bilden die Rückseite eines kleinen Platzes.    Bei einem der beiden Flügel handelt es sich um einen zweigeschossigen, zweistöckigen verputzten Fachwerkanbau auf niedrigem Sockel, teilunterkellert. Der andere Flügel ist ebenfalls zweigeschossig; das EG aus Fundsteinen massiv aufgemauert, das OG aus Fachwerk bestehend. Alle Fachwerkwände (außer der „Schildwache-“, also Rückseite) sind in unterschiedlicher Weise verbrettert. Im Flügel an der Straßenfluchtlinie gibt es neben echten auch Blendfenster. Auf dem Dach zur „Schildwache“ befindet sich ein Querhaus.    An der Giebelseite zum ehem. Brauhaus gibt es einen Zugang zum ehem. Mühlenraum. In der massiven Wand des EG befinden sich Nähe Hausecke „Schildwache“ zwei querrechteckige Fenster, die zur damaligen Radstube gehören. 1886 wurde die Radstube aufgestockt und somit das Gebäude zur „Schildwache“ hin verbreitert, wie an einer Stufe im Dach zu erkennen ist [D.K.151].

     In späterer Zeit wurde die Mühle per Außenturbine angetrieben (Rückseite); heute ist der entsprechende oberirdische Mühlengrabenzulauf zugeschüttet. Dennoch fließt auch heute noch Mühlengrabenwasser durch Kellergeschoss mit innerer Turbine.

Eiskeller

Seit dem 13. Jhdt. gibt es in Osterode das Braurecht für die Bürger mit kühlem Hauskeller zum entsprechenden Lagern des Bieres. Wie in anderen Orten auch, galt hier das Reihebraurecht, so dass die Braupfanne in einer bestimmten Reihenfolge weitergereicht wurde. Durch die ständige Brandgefahr während des Brauvorganges wurden seit dem 16. Jhdt. städtische Brauhäuser in Mühlengrabennähe eingerichtet. Das Brauhaus an dieser Stelle wurde neu gebaut um 1840 (heute Brandruine), allerdings ging die Brau-Ära in Osterode etwa während des Ersten Weltkrieges zu Ende. Anschließend wurden hier die „Osteroder Lichtspiele“ eingerichtet. Nachdem es viele Jahre leer stand, wurde das denkmalgeschützte Bauwerk 2015 durch Brandstiftung zerstört.

     Natürlich hatte vorher auch die Brauerei ein spezielles Gebäude zum Kalthalten des Bieres benötigt, und so wurde hier direkt am Mühlengraben um 1851 ein sog. Eiskeller mit Lagerraum errichtet, ein U-förmiges Scheunengebäude. Es handelt sich um einen zweigeschossigen Massivbau ohne Sockel, unterkellert. Die Grundmauern an der „Schildwache“ (Rückseite) sind aus Ziegelsteinen aufgemauert, das OG besteht aus Fachwerk. Hier gibt es zwei Ladeluken. Die Seitenwände dieser Scheune, die im rechten Winkel auf die „Schildwache“ zuläuft, bestehen im EG aus Fundsteinen. Das OG besitzt eine mit Brettern nach außen verkleidete Balken- und Lattenkonstruktion. Das Haus ist über eine Rampe mit Vordach erreichbar.     Die beiden Gebäude dieses Komplexes bilden einen Innenhof.

     Seit 1919 führt eine kleine Brücke vom Brauhaus zu einem Dachhäuschen auf dem Eiskeller-Bau.

     Nach starkem Frost werden die Teiche „geeist“, d. h., das Eis wird zersägt und an z. B. Brauereien (und später auch Krankenhäuser) geliefert. Dieser Vorgang wurde genannt „Eisernte“.

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